Virtuelle Ausstellung zum Realisierungswettbewerb „Neubau 4-zügiges Gymnasium Pappelallee / Reiherweg, Potsdam“

Am Dienstag, den 12. Juli 2022 präsentierten Bürgermeister Burkhard Exner, die Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, Noosha Aubel, und der Werkleiter des Kommunalen Immobilien Service Potsdam (KIS), Bernd Richter, die Ergebnisse eines Realisierungswettbewerbs zum Neubau eines vierzügigen Gymnasiums an der Pappelallee und stellten in einer Ausstellung in der Turnhalle der Karl-Foerster-Grundschule die Gewinner vor.

Bis zum 14. Juli war die Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge noch dort zu besichtigen. Gezeigt wurden die Entwürfe der Preisträger und der anderen teilnehmenden Architekturbüros. Insgesamt wurden die Pläne von 15 Wettbewerbsteilnehmern präsentiert.

Hier finden Sie die Preisträger mit der Begründung durch die Jury. Auf dieser Seite kommen Sie zu den weiteren eingereichten Entwürfen.

Bei dem Wettbewerb handelte es sich um einen hochbaulichen Realisierungswettbewerb für die Errichtung eines Gebäudes für das Gymnasium für vier Klassenzüge in der Sekundarstufe I, 7. bis 10. Klassen (ca. 480 Schüler und Schülerinnen) und Kurse und Tutorien in der Sekundarstufe II, (ca. 224 Schüler und Schülerinnen). Darüber hinaus sollen auf dem künftigen Schulareal eine 3-Feld-Sporthalle (für eine Schul- und Vereinsnutzung) zuzüglich eines zusätzlichen Feldes, im Sinne einer Einfachhalle für Akrobatik, sowie Außensportanlagen, Funktions- bzw. Spiel-, Pausenanlagen und erforderliche Stellplätze für Autos und Fahrräder sowie interne Wege untergebracht werden. Die Sportaußenanlagen sollen auch für die Öffentlichkeit frei zugänglich gestaltet werden. Des Weiteren sind ein Stadtteilzentrum für die Stadtteilarbeit anzubinden. Der Bildungsstandort soll so geplant werden, dass mit modernen pädagogischen Konzepten, das Arbeiten in unterschiedlichen Teamstrukturen in offenen Lernlandschaften ermöglicht wird und die individuelle Förderung von Kindern sowie ein einfacher Zugang zu digitalen Medien möglich ist.

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Ausstellungseröffnung Wettbewerbssieger Realisierung Gymnasium Bornstedt
Ausstellungseröffnung Wettbewerbssieger Realisierung Gymnasium Bornstedt

1. Preis // Beurteilung der Jury
Atelier. Schmelzer . Weber Architekten PartGmbB, Dresden
mit HFP Höhne Fitschen + Partner Architekten PartGmbB, Dresden Landschaftsarchitekturbüro: QUERFELDEINS Landschaft Städtebau Architektur

Städtebau

Die Verfasser schaffen eine kleine Stadtlandschaft. Eine Pavillonstruktur gliedert das Raumprogramm geschickt in einzelne Häuser, die aufgrund ihrer versetzten Stellung unterschiedlich nutzbare Höfe schaffen. Darüber hin-aus liefern die Außenflächen beste Belichtungsverhältnisse für die Klassenräume, allerdings zu Lasten von erheblichen Hüllflächen.

An der Ecke Pappelallee / Reiherweg wird eine als „Stadtteilplatz“ bezeichnete Freifläche geschaffen, die für die Stadtteilarbeit positiv gesehen wird, jedoch durch die stark befahrene Pappelallee auch nur eingeschränkt genutzt werden kann.

Für die eigene Adressbildung der Schule dient der dominante Baukörper am Reiherweg. Kontrovers wird diese Höhendominanz in der Jury diskutiert, jedoch auch wegen der gegenüberliegenden neuen Bebauung mit dem Apartmenthaus als grundsätzlich guten Beitrag anerkannt.

Um den Geländesprung an der Ecke Pappelallee / Reiherweg zu bewältigen, entsteht eine Rampenanlage, die jedoch für die Fahrrad- und Rollstuhlfahrer*innen als ungünstig eingeschätzt wird. Diese Zugänglichkeit sollte mit einfachen Mitteln umgestaltet bzw. optimiert werden. Im Gegensatz dazu wird die Treppenanlage am Eingang zum neuen Zentrum und dem Zugang zur Sporthallte als positiv bewertet. Dadurch entsteht eine gute Aufenthaltsqualität mit positiven Einflüssen, nicht nur für die Nutzer*innen des neuen Komplexes, sondern auch für Passanten.

Außenraum

Die Stellplätze für PKW werden an der westlichen Grundstücksgrenze verortet, die für Fahrräder an der östlichen und in einem kleinen Hof. Die Trennung von PKW- und Fahrradstellplätzen zur Vermeidung von kreuzenden Verkehren wirkt plausibel.

Bezüglich der Grünfläche hebt die Jury positiv hervor, dass der Pausenhof sich elegant zum Wäldchen öffnet. Baumcluster schaffen einen folgerichtigen Übergang zum dichtbewaldeten Grünraum.

Intensive Aufenthaltsbereiche, wie Amphitheater und Schulgarten, werden am Grundstücksrand mit einem vegetativen Puffer zur Nachbarbebauung angelegt.

Die Anordnung der 100m-Lauf- und der Weitsprungbahn sollte überprüft werden. Sie kreuzen die Rundlaufbahn und dominieren den Freiraum zwischen Schulgebäude und Sporthalle. Der Einschnitt in die Topografie ist nicht elegant und stört erheblich. Eine Verlagerung auf die Ostseite des Grundstücks sollte geprüft werden.

Positiv wird die flächensparende Anordnung von 2 Kleinspielfeldern auf dem Dach der Sporthalle gesehen.

Der Rundweg durch das Wäldchen darf das Grundstück nicht verlassen und keine geschützten Bäume beeinträchtigen.

Funktion und Architektur

Positiv ist zu bewerten, dass die Pavillons aus pädagogischer Sicht bestens funktionieren, weil die unterschiedlichen Bereiche gut einzeln oder zusammen bespielt werden können.

Nicht gut sind die schmalen Erschließungsgänge, das fällt besonders bei dem zentralen, mittleren Erschließungs-weg negativ auf. Dieser sollte auf seine Nutzbarkeit hin überprüft werden.

Atelier Schmelzer Weber Architekten Part Gmb B Dresden 1
Atelier Schmelzer Weber Architekten Part Gmb B Dresden 1
Atelier Schmelzer Weber Architekten Part Gmb B Dresden 2
Atelier Schmelzer Weber Architekten Part Gmb B Dresden 2
Atelier Schmelzer Weber Architekten Part Gmb B Dresden 3
Atelier Schmelzer Weber Architekten Part Gmb B Dresden 3
Atelier Schmelzer Weber Architekten Part Gmb B Dresden 4
Atelier Schmelzer Weber Architekten Part Gmb B Dresden 4
Atelier Schmelzer Weber Architekten Part Gmb B Dresden 5
Atelier Schmelzer Weber Architekten Part Gmb B Dresden 5

2. Preis // Beurteilung der Jury
Tusker Ströhle Freie Architekten BDA, Stuttgart
mit Wiedemann + Schweizer Landschaftsarchitektur GbR, Stuttgart

Der Entwurf entwickelt zwei kompakte Baukörper parallel beidseitig eines zentralen „Boulevards“, welcher sich als zentrales Element der Außenanlagen in die Grundstückstiefe bis zum Wäldchen entwickelt.
Die Baukörper greifen in Dimension und Staffelung den Maßstab des benachbarten Justizstandortes auf, die An-ordnung am nördlichen Rand des Grundstücks dient der Freihaltung eines möglichst großen Teils des Grund-stücks. Es wird versucht, über behutsame Eingriffe sowohl das Wäldchen, als auch große Teile des Baumbestandes zu erhalten.
Durch die Anordnung der Sportfreiflächen im östlichen Grundstücksteil (sowie auf dem Dach der Sporthalle) gelingt es, trotz der beengten Grundstückssituation, große, zusammenhängende und qualitätvoll zonierte Freiflächen zu schaffen und gleichzeitig die Lärmbelastung des angrenzenden Wohngebietes gering zu halten.
Ebenso wird erfolgreich mit der bewegten Topografie des Standortes umgegangen, welche sinnvoll in die Gestaltung der Außenanlagen integriert wird.

Die Eingangssituation zur Pappelallee und zum Reiherweg wird zwischen den Gebäuden als eindeutige Adresse formuliert, wobei hinsichtlich der An- und Zuordnung der Fahrradstellplätze noch Optimierungsbedarf besteht.
Besonders hervorzuheben ist die Kombination von Foyer und Aula als zusammenhängender Bereich im Erdgeschoss mit direkter Anbindung an den Außenbereich des „Boulevards“, welche vielfältige Kombinationen der Bespielbarkeit erwarten lässt.

In der Folge muss die Mensa / Cafeteria ins oberste Geschoss ausweichen, was jedoch nicht negativ bewertet wird, da die Erschließung direkt von der Zufahrt bzw. Stellplatzanlage sinnvoll gelöst ist und die Dachterrasse mit Aussicht auf den Ruinenberg als eine zusätzliche Qualität gesehen wird.
In diesem Zusammenhang sollte jedoch noch einmal die starke Reduzierung der Haupttreppenanlage in den obersten beiden Geschossen überprüft werden.

Die Organisation der Jahrgangscluster und die Zuordnung zur Erschließung wird als eindeutig und funktional be-urteilt.

Das Stadtteilzentrum ist im nördlichen Kopf des Schulgebäudes logisch angeordnet und sinnvoll über den Open Space mit dem kombinierten Foyerbereich der Schule verknüpft. Hier besteht noch Verbesserungsbedarf hin-sichtlich der direkt zugeordneten Freifläche welche in der aktuellen Form noch als zu klein und zu wenig klar zu-geordnet bewertet wird. Dies lässt sich jedoch durch Anpassungen im Grundriss sowie bei den Fahrradstellplätzen erreichen.
Optimiert werden muss die Zuordnung anderer durch das Stadtteilzentrum zu nutzender Bereiche wie Musik und Kunst, die nur über schulische Bereiche zu erreichen sind.

Die Sport- und Akrobatikhalle ist baulich getrennt aber dem Schulzugang über einen überdachten Übergang direkt gegenüber zugeordnet, was positiv beurteilt wird.

Die Halle wird auf der Tribünenebene erschlossen, so dass dieser Bereich ebenfalls eine direkte Anbindung an den Boulevard erfährt.

Aus sportfachlicher Sicht erfüllt der Entwurf alle gestellten Anforderungen.

Aus Sicht der Denkmalpflege erfüllt der Entwurf ebenfalls die gestellten Anforderungen, es wird lediglich hinter-fragt, ob die Geste des „Boulevards“ nicht einen Endpunkt im südlichen Bereich verdiente. Bezüglich der Sport-anlagen im Bereich des Wäldchens ist die Verträglichkeit mit dem Baumbestand zu prüfen.

Hinsichtlich des Fensterflächenanteils und der Nachhaltigkeitsgesichtspunkte wird der Entwurf grundsätzlich als zufriedenstellend beurteilt; wegen der entwurfsbedingt geringen PV-Fläche auf dem Dach sollte die Möglichkeit der Integration im Fassadenbereich geprüft werden.

Insgesamt wird die Arbeit als sehr guter Beitrag gewürdigt, welcher durch städtebauliche Klarheit, qualitätvolle Außenanlagen, gut zonierte Jahrgangscluster und eine sehr flexible Erdgeschosszone besticht.

Tusker Ströhle Freie Architekten BDA Stuttgart 1
Tusker Ströhle Freie Architekten BDA Stuttgart 1
Tusker Ströhle Freie Architekten BDA Stuttgart 2
Tusker Ströhle Freie Architekten BDA Stuttgart 2
Tusker Ströhle Freie Architekten BDA Stuttgart 3
Tusker Ströhle Freie Architekten BDA Stuttgart 3
Tusker Ströhle Freie Architekten BDA Stuttgart 4
Tusker Ströhle Freie Architekten BDA Stuttgart 4

3. Preis // Beurteilung der Jury
Kersten Kopp Architekten GmbH, Berlin
mit capattistaubach urbane landschaften Landschaftsarchitekt und Architekt PartGmbB, Berlin

Städtebauliches Gesamtkonzept, Stadträumlich-gestalterische Qualität
Schule und Sporthalle sind in zwei Baukörper aufgeteilt und nicht direkt verbunden. Der Weg von der Schule zur Sporthalle führt über den nördlichen Hof. Die Sporthalle rückt mit der Längsseite nah an den Reiherweg und bildet den Auftakt zum Schulgelände. Ein verglastes Erdgeschoss der abgesenkten Sporthalle soll Belichtung und gleichzeitig Einblicke aus dem Straßenraum ermöglichen. Durch die Absenkung der Halle wird allerdings der Blick auf Menschen in der Halle nur unmittelbar vor der Halle möglich werden, nicht aus dem Stadtraum. Die Schule ist in einem kompakten Baukörper dreigeschossig ausgeführt, durch vier Lichthöfe im Inneren belichtet. Richtung Reiherweg schließt ein eingeschossiger Anbau an, der das Stadtteilzentrum beherbergt. Auf dem Dach des Stadtteilzentrums bietet eine „Bildungsterrasse“ einen erhöhten flexibel nutzbaren Freiraum. Die Schule liegt von der Straße zurückgesetzt. Schule und Stadtteilzentrum sind durch die Lage hinter der Sporthalle nur schlecht aus dem Stadtteil wahrnehmbar.

Freiraum

Der Platz am Eingang ist sehr großzügig dimensioniert und verbindet die drei Hauptnutzungen. Die Sportanlagen sind gut im Osten der Fläche (abseits der Wohnbebauung) positioniert, damit wird die Lärmbelastung für die Wohnbebauung minimiert. Der Pausenhof ist direkt südlich der Schule gut gelegen und bezieht den weitgehend erhaltenen Wald behutsam mit ein. Die Freiflächen haben insgesamt einen eher hohen Versiegelungsgrad. Der Umgang mit der vorhandenen Topographie ist auf den Planzeichnungen nicht eindeutig dargestellt. Das Stadtteil-zentrum hat keinen eigenständigen Außenbereich, sondern nur einen nicht definierten Anteil am Schuleingangs-bereich. Der Raum zwischen Sporthalle und Straße ist durch eine große Radabstellablage geprägt, ansonsten wenig gestaltet. Es sind dort keine Bäume geplant.

Erschließung

Die separate PKW-Zufahrt und die Stellplätze im Westen sichern eine gute Erschließung. Die Mensa wird direkt von der Stellplatzanlage im Westen erschlossen, dieses wird sehr positiv bewertet.
Umgebungsschutz
Durch Höhe und Lage der Gebäude am Reiherweg wird der Umgebungsschutz des Welterbes gut gewährleistet.

Nutzungskonzept

Vom Schuleingang ist ein direkter Durchgang zum Schulhof möglich, an dieser Achse liegen Mensa und Aula, diese können auch zusammengeschaltet werden. Die Lage der Mensa im EG zum Schulhof ist gut gelöst. Der „Open Space“ hat keine Scharnierfunktion zwischen Stadtteilzentrum und Schule, könnte aber bei einer weiteren Konkretisierung auch anders verortet werden. Die Anordnung der Nutzungen im EG (z.B. Küche und Kunstvorbereitungsraum) ist nicht optimal. Das NAWI-Cluster ist nicht zusammenhängend umgesetzt, auch weitere Anordnungen von Fachräumen und Verwaltung wirken wenig überzeugend.

Architektur, Gestaltung

Die dargestellte Holzfassade wirkt hochwertig. Die Holzlamellen am auf der Sporthalle gelegenen Sportplatz wurden gestalterisch ausdrücklich gelobt, müssen aber durch einen Ballfangzaun ergänzt werden.
Landeshauptstadt Potsdam - Kommunaler Immobilienservice (KIS)
Realisierungswettbewerb „Neubau 4-zügiges Gymnasium Pappelallee / Reiherweg, Potsdam“
Nichtoffener Wettbewerb nach RPW 2013 und VgV 2016

Sport

Die Anordnung der Sportflächen und der Halle werden sportfachlich positiv bewertet. Durch die Lage am Reiher-weg wird die Bedeutung des Sports deutlich betont, Sporthalle und Sportplätze sind auch unabhängig von der Schule gut erreichbar.

Nachhaltigkeit

Der Glasflächenanteil ist eher hoch und sollte reduziert werden. Im Innenraum sollten die großflächigen Glasflächen hinsichtlich des Brandschutzes und der Wirtschaftlichkeit geprüft werden. Gestalterische Transparenz steht hier im Wiederspruch zum Wärmeschutz, sowohl im Winter wie im Sommer. Es sind sehr wenig Flächen für eine PV-Nutzung geplant, die Integration von PV in die Fassade sollte geprüft werden. Die Anordnung eines Sportfeldes auf der Sporthalle verringert die Inanspruchnahme von Freiflächen, verhindert aber auch eine umfangreichere PV-Nutzung auf der Sporthalle. Positiv wird u.a. die Konzeption der Regenwasserbewirtschaftung bewertet.

Die Arbeit wird als wertvoller Beitrag zum Thema gewertet, auch wenn er nicht in allen Facetten überzeugen kann.

Kersten Kopp Architekten Gmb H Berlin 1
Kersten Kopp Architekten Gmb H Berlin 1
Kersten Kopp Architekten Gmb H Berlin 2
Kersten Kopp Architekten Gmb H Berlin 2
Kersten Kopp Architekten Gmb H Berlin 3
Kersten Kopp Architekten Gmb H Berlin 3
Kersten Kopp Architekten Gmb H Berlin 4
Kersten Kopp Architekten Gmb H Berlin 4
Kersten Kopp Architekten Gmb H Berlin 5
Kersten Kopp Architekten Gmb H Berlin 5

Anerkennung // Beurteilung der Jury
BAURCONSULT Architekten Ingenieure GbR, Haßfurth

In diesem Entwurf wird das Raumprogramm auf zwei Baukörper verteilt, die das Grundstück durch ihre Längsausrichtung klar in einen großzügigen Vorplatz und einen ruhigen Hofbereich zonieren. Zur Stadt wird so ein Entree mit zwei Adressen ausgebildet: Stadtteilzentrum und Sportnutzungen prominent an der Pappelallee, die Schule am ruhigeren Reiherweg. In diesem Bereich wird die Höhenentwicklung spielerisch durch eingeschnittene Versprünge und Treppenanlagen gelöst. Die angedeutete Vorfahrt ist nicht erforderlich und führt zu einer hohen Versiegelung. Die westlich des Schulgebäudes angeordneten Stellplätze überschreiten das Wettbewerbsgebiet und können nicht von diesem erschlossen werden. Sie müssen z. B. im Bereich zum Reiherweg, neu angeordnet werden. Auch muss hier überprüft werden, ob die Abstandsflächen eingehalten werden.

Die rückwärtigen Schulhofflächen sind schlüssig den jeweiligen Baukörpern und ihren Nutzungen zugeordnet. Die eigentliche Pausenhoffläche öffnet sich zum „Wäldchen“, das offenbar im Bestand erhalten bleibt. Die Spielfelder sind kompakt im Osten vorgesehen, so dass Konflikte mit der Wohnbebauung im Westen vermieden werden. Die angedeutete Wegeverbindung zum Ruinenberg wird nicht gewünscht und ist aufgrund der durchgängigen Einfriedung auch nicht möglich. Die Interpretation des Amphitheaters entspricht nicht den Vorstellungen der Auslobung. Ein Regenwasserkonzept ist nicht erkennbar.

Der Zugang zum Stadteilzentrum dient gleichzeitig der Erschließung der Sporthallen. Dies ist denkbar, aber nicht ideal, da sich hier die Wege vom Stadtteilzentrum zum Kreativbereich und OpenSpace kreuzen. Letzterer ist eher ein erweiterter Flur und nicht eigenständig nutzbar. Auch könnten die Räume im Stadtteilzentrum noch besser angeordnet sein.

Die Dreifachhalle auf dem EG-Niveau der Schule und die Akrobatikhalle im Obergeschoss sind jeweils gut zu erreichen, weisen aber noch Mängel in der Struktur und Zuordnung auf. Die 1,5 Meter tiefe Sprunggrube der Akrobatikhalle lässt bei ihrer derzeitigen Anordnung noch Fragen offen.

Das Foyer der Schule öffnet sich auf der Südseite sowohl zur Aula, als auch zur Mensa, so dass sich ein großzügiger zusammenhängender Bereich ergibt. In den Obergeschossen entwickeln sich die Lerncluster um ein zentrales Atrium mit Treppenanlage. Aufgrund der Fünfgeschossigkeit wird die Lichtausbeute im EG allerdings recht gering sein. Im Bereich Naturwissenschaft wirft die Anordnung der Vorbereitungsräume Fragen auf. Auch die Zonierung von Musikzimmer und Schulsozialarbeit scheinen noch nicht optimal gelöst. Diskutiert wurde in der Jury darüber hinaus über die Notwendigkeit der nach Süden orientierten Terrassen im 3. und 4. Obergeschoss, die zum einen die dahinter liegenden Räume verschatten, zum anderen aber unwirtschaftlich erscheinen.

Die Fassaden sind in allen Bauteilen einheitlich mit einer Holzlattung gestaltet. Ob diese - wie die Ansichten vermuten lassen - gestrichen werden oder naturbelassen bleiben, geht aus der Arbeit nicht eindeutig hervor. In jedem Fall hätte man sich hier eine bessere Durcharbeitung der Ansichten gewünscht. Die PV-Anlage ragt noch über die Attika hinaus.

In Bezug auf die Nachhaltigkeitskriterien ist der Fensterflächenanteil günstig und auch das TGA-Konzept schlüssig. Der PV-Anteil ist mit 5.000 m² hoch.

Insgesamt überzeugt der Entwurf durch die klare städtebauliche Setzung und die eindeutige Adressbildung. In der inneren Organisation ergibt sich in einigen Bereichen noch Überarbeitungsbedarf.

BAURCONSULT Architekten Ingenieure Gb R Haßfurth 1
BAURCONSULT Architekten Ingenieure Gb R Haßfurth 1
BAURCONSULT Architekten Ingenieure Gb R Haßfurth 2
BAURCONSULT Architekten Ingenieure Gb R Haßfurth 2
BAURCONSULT Architekten Ingenieure Gb R Haßfurth 3
BAURCONSULT Architekten Ingenieure Gb R Haßfurth 3
BAURCONSULT Architekten Ingenieure Gb R Haßfurth 4
BAURCONSULT Architekten Ingenieure Gb R Haßfurth 4
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