Sportforum Am Schlaatz: Preisträger Architekturwettbewerb gekürt

Noosha Aubel: "Sportlicher Brückenschlag zwischen Natur, Bildungseinrichtung und Wohnquartier gelungen."

Die Beigeordnete für Bildung, Jugend, Kultur und Sport der Landeshauptstadt Potsdam, Noosha Aubel, hat am Dienstag, 16. Juni 2020, gemeinsam mit dem Werkleiter des Kommunalen Immobilien Service, Bernd Richter, und Marcel Adams als Vertreter der Wettbewerbsjury die Sieger des Architekturwettbewerbs für das neue Sportforum Am Schlaatz vorgestellt. Sieger des Wettbewerbs ist der Entwurf der Büros huber staudt architekten bda | Dipl.-Ing. Arch. C. Huber und Dipl.-Ing. Arch. J. Staudt aus Berlin. Bis zum Jahr 2024 soll der Neubau des Sportzentrums durch den Kommunale Immobilien Service realisiert werden.

„Es konnte eine wichtige Etappe auf dem Weg zum Sportforum Schlaatz geschafft werden. Das Sportforum wird nicht nur die erforderlichen Sportanlagen für zwei städtische Schulen abbilden, sondern wichtige Funktionen des Vereinssports und des Breiten- sowie Freizeitsports realisieren – es wird insbesondere für den Stadtteil Schlaatz aber auch darüber hinaus ins gesamte Stadtgebiet Wirkung entfalten“, sagte Noosha Aubel anlässlich der Projektpräsentation.

Der Kommunale Immobilien Service (KIS) beabsichtigt im Stadtteil Am Schlaatz ein Sportforumsgebäude für Schul- und Freizeitsport neu zu errichten und die Außensportflächen teilweise umzugestalten, neu zu bauen oder zu sanieren. Dafür wurde, in Zusammenarbeit mit dem Bereich Stadterneuerung der Stadtverwaltung, ein hochbaulicher Realisierungswettbewerb für das Sportforumsgebäude mit einem integrierten, städtebaulich-landschafts-planerischen Ideenteil für die nachhaltige Entwicklung der Spiel-, Sport- und naturräumlichen Freiflächen sowie für die soziale und technische Infrastruktur durchgeführt.

Im Detail ist deshalb geplant, die vorhandene Turnhalle komplett zurückzubauen und stattdessen für den Schulsport zwei Zweifachhallen nach DIN 18032 zu errichten, die auch von Vereinen genutzt werden können (Fechten, Inline-Skater-Hockey / Rollkunstlauf, Fußball). Darüber hinaus sollen zusätzliche Flächen für die Sportarten Judo, Ringen, Gewichtheben und Bouldern mit den dazu gehörigen Sozialeinheiten und Vereinsräumen ergänzt werden.

Der gesamte Bereich um die Gesamtschule Am Schilfhof soll zum „Sportforum Am Schlaatz“ aufgewertet werden. Das neue Sportforumsgebäude soll vorrangig im räumlich-funktionalem Zusammenhang mit der Gesamtschule Am Schilfhof stehen. Die Realisierung des Sportgebäudes muss so möglich sein, dass die alte Bestandshalle bis zur Fertigstellung einer Zweifachhalle in Nutzung bleiben kann. Nach Abschluss der Baumaßnahme wird die Bruttogrundfläche voraussichtlich bei ca. 7800 m² liegen.

Der Planungsbeginn ist für den August 2020 geplant. Baubeginn ist nach vorläufigem Stand für Ende 2021 oder Anfang 2022 vorgesehen. Die komplette Fertigstellung wird aktuell für das Frühjahr 2024 vorgesehen. Allerdings steht die Umsetzung unter dem Vorbehalt der Klärungen zur Verlegung von bestehender Wasserleitungsinfrastruktur. Aktuell plant der Kommunale Immobilien Service mit einem Gesamtvolumen für das Gesamtprojekt von 11,7 Millionen Euro.

In der Jurybegründung zum Siegerentwurf heißt es: „Die Arbeit verfügt über sehr hohe Qualitäten hinsichtlich Städtebau, Architektur, Funktionalität und Nachhaltigkeit und bietet damit eine gute Grundlage für die Realisierung. Sie vernetzt die Elemente des städtebaulichen Kontextes und setzt einen neuen positiven Akzent.“


Stadträumlich-gestalterische Qualität, Freiraum und Erschließung:

Der Entwurf stellt eine eigenständige Lösung unter den Arbeiten dar, in dem die Verfassenden ein kompaktes Sportforum nahe der Nuthe zwischen die Gesamt- und Grundschule setzt. Auf Grund dieser mutigen Platzierung nördlich der Grundschule entstehen wohlproportionierte Räume und interessante neue Wegebeziehungen und stadträumliche Bezüge. Auch der Landschaftsraum kann so geschickt in das Freiflächenkonzept integriert werden. Wie selbstverständlich entsteht eine enge Verzahnung mit den Nuthe-Niederungen. Besonders überzeugt die neue Erschließungsachse in Nord-Südrichtung, die die Schlaatzer Mitte über das Sportforum an die Nuthe anbindet. Sie wird einen städtebaulichen Gewinn darstellen.

Die relative Nähe zur Nuthe stellt keinen Konflikt, sondern eine positive Anbindung des Gebäudes an den Nuthe-Naturraum dar. Die Sportanlagen sind kompakt angeordnet und funktionieren in der dargestellten Form. Die Übergänge und der Umgang mit dem Landschaftsraum sind sensibel ausgearbeitet und überzeugen. Die Zuordnung des Integrationsgartens zum Bürgerhaus ist ein diskussionswürdiger Beitrag.

Architektur, Gestaltung

Der Entwurf erzielt eine sehr gute Symbiose zwischen Architektur und Landschaftsgestaltung.

Das frei begehbare Dach mit einer Intensivbegrünung und entsprechenden Nutzungen ermöglicht eine unmittelbare Einbeziehung des Gebäudes in den Landschaftsraum. Mit dieser Dachfläche gibt das Gebäude das verloren gegangene Grundstück der Natur zurück. Durch die Reduzierung der Gebäudehöhe mittels teilweiser Eingrabung nimmt sich das Gebäude sowohl gegenüber der Wohnbebauung als auch dem Naturraum angenehm zurück. Die Fassaden sind raumhoch verglast und geben damit dem Fußgänger den Blick frei zu den im Gebäude befindlichen Sportaktivitäten.

Eine klare Gebäudestruktur ohne Rücksprünge unterstreicht die Qualität des Entwurfes. Kleine Akzente markieren Haupteingang und damit die Adressbildung und den Dachaufgang als begrünten „Stufenhang“ auf die Dachlandschaft. Eine unaufgeregte Architektursprache mit wenigen Gestaltungsmerkmalen bindet den Entwurf selbstverständlich in die landschaftliche Situation ein; Glasfassade und Fassadendachband aus vorgehängten Sichtbetonelementen fassen das Gebäude präzise nach oben ein.

Funktionalität und Raumprogramm

Beim Betreten des Gebäudes entwickelt das Forum seine weiteren Qualitäten durch den Blick in die tiefergelegenen Sporthallen mit Tribünen. Die Erschließung bindet die weiteren Trainingsbereiche ebenerdig über einen zentralen Aufenthalts- und Kommunikationsbereich an. Durch transparente Wände werden die unterschiedlichen Sportbereiche für Besucher erlebbar und fördern die Orientierbarkeit. Die autarke Funktion der Sportbereiche ermöglicht deren selektive Nutzung. Die Hauptnutzflächen sind komplett natürlich belichtet. Die Funktionsbereiche zwischen den Sportflächen sind sehr kompakt, funktional und somit wirtschaftlich organisiert.

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