Das HOT vor zehn Jahren: Glanzvolles Ende aller Provisorien

Der Neubau des Hans Otto Theaters ist heute nichts Geringeres als ein neues kulturelles und architektonisches Wahrzeichen der Landeshauptstadt Potsdam

Die Realisierung des neuen Hans Otto Theaters (HOT) war für den Kommunalen Immobilien Service zugleich das erste und eines der anspruchsvollsten Projekte der vergangenen zehn Jahre. Denn die Finanzierung und Projektleitung gingen erst nach dem ersten Projektjahr auf den im Jahre 2004 frisch gegründeten KIS über. Damit stellte sich die seinerzeit junge Servicegesellschaft der Stadt Potsdam von Anfang an und mit Erfolg großen Herausforderungen – ohne dass es einer Schonfrist bedurfte.

Vor der Realisierung des Neubaus hatte das Hans Otto Theater eine lange Zeit der Provisorien zu überstehen – von der baufälligen Spielstätte in der Zimmerstraße über Ersatzspielstätten in der Schiffbauergasse und der Heinrich-Mann-Allee bis hin zur so genannten „Blechbüchse“ am Alten Markt. 2006 konnte der beeindruckende Neubau des HOT schließlich seiner Bestimmung übergeben werden.

Geschaffen wurde der Theaterneubau von Prof. Gottfried Böhm, einem der bedeutendsten zeitgenössischen Architekten Deutschlands und bislang einzigen deutschen Preisträgers des renommierten Pritzker-Preises. Böhm verstand es, die exponierte Lage des Grundstücks auf einer Landzunge an Havel und Tiefem See gegenüber dem Park Babelsberg mit einer Architektur zu kombinieren, die heute weithin sichtbar als ein Wahrzeichen des neuen Potsdam steht.

Seiner kreativen Konsequenz im Entwurf, aber auch seiner Kompromissbereitschaft im Detail ist es zu verdanken, dass neben der architektonischen Qualität auch Funktionalität und Wirtschaftlichkeit nicht zu kurz kamen. Die außergewöhnliche Dachkonstruktion, aber auch die bis in den Zuschauerraum reichende Transparenz des Hauses dürften einzigartig sein.

Besuchern bietet der Theaterbau ein uniques Raumerlebnis und den Künstlern gleichzeitig optimale Bedingungen für ihre Arbeit. Dank seiner Multifunktionalität und vielfältigen Veranstaltungstechnik steht das Haus auch für Gastspiele im Rahmen des Theater- und Orchesterverbundes offen, so zum Beispiel für die Bühnen der Städte Brandenburg/Havel und Frankfurt/Oder.

Die Realisation des Hans Otto Theaters war mit einem großen Aufwand verbunden. Über 40 Fachfirmen aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligten sich mit ihren Spezialisten an Planung und Bau und gewährleisteten so die kurze Bauzeit. Das Theater besitzt nun eine Nutzfläche von rund 9.000 m2, rund 52.000 m3 umbauten Raum und mehr als 460 Sitzplätze.

Die Planungen für die neue Spielstätte begannen 10 Jahre vor der feierlichen Eröffnung mit dem Architektur-Wettbewerb für den Standort Schiffbauergasse. Anfang 2002 stand das Projekt vor Finanzierungsproblemen durch die Insolvenz der damaligen LEG Brandenburg. Nach Beginn der vorbereitenden Maßnahmen, dem erstem Spatenstich im April 2003 sowie dem Abschluss der umfangreichen Gründungsarbeiten mit mehr als 168 Bohrpfählen konnte am 14.10.2003 die feierliche Grundsteinlegung erfolgen. Nur ein Jahr später, am 10.09.2004, wurde bereits das Richtfest begangen. Pünktlich zum Beginn der Spielzeit 2006/2007 wurde der Bau innerhalb seines geplanten Kostenrahmens von 25,6 Mio. Euro an die Öffentlichkeit übergeben.

Theaterschaffende und Publikum sind seitdem von ihrem neuen Theater begeistert, das ganz dem Leitsatz seines Architekten Prof. Gottfried Böhm zu folgen scheint: „Ein Gebäude ist für den Menschen Raum und Rahmen seiner Würde, und dessen Äußeres sollte stets seinen Inhalt und seine Funktionen reflektieren.“

Planungsbeginn

1996

Realisierung

März 2003 bis September 2006

Aufgabe

Neubau eines Theaters für die Landeshauptstadt Potsdam.

Beteiligte

Architekt: Büro Böhm, Köln

Projektleitung: Erich Münkner, KIS

Kosten

25,6 Millionen Euro


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